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Logo der Klinikclowns Steinfurt Ballons der Klinikclowns
Klinikclowns im Kreis Steinfurt e.V.

Das Herz wird nicht dement

Entstehung der Ausstellung

Das Herz wird nicht dement

„Das Herz wird nicht dement“, die Fotoausstellung der Klinikclowns im Kreis Steinfurt, zeigt die Begegnung zwischen Clowns und Menschen mit Demenz in einzigartigen Bildern. Aufgenommen haben die 42 Bilder Mitarbeiter im Altenwohnheim „Sonnenhof“ in Emsdetten während des Besuchs der Clowns.

Wir kommen einmal im Monat, gehen durch das Haus, setzen sich zu den Alten, plaudern mit ihnen, streicheln hier eine Wange, dort eine Schulter, singen, nehmen in den Arm oder kämmen die Haare. Die Senioren genießen die Aufmerksamkeit, den Ausflug in eine andere Realität, die sie verbinden mit Erinnerungen an ihre Kindheit, an Freizeit, Zirkus, Lachen.

Clowns und Demenzerkrankte?

Unser Engagement in Kinderkliniken ist der breiten Bevölkerung bekannt. Menschen mit Demenz dagegen stehen außerhalb des öffentlichen Fokus. Doch gerade bei ihnen ist die Wirkung der Clowns unmittelbar zu beobachten – davon zeugen die Bilder der Ausstellung.

Der Verein hatte deshalb schon lange den Wunsch, Klinikclowns und Demenz öffentlich zu thematisieren, denn die Menschen sind zunächst meist irritiert, erwarten sie doch Clowns eher in Verbindung mit Kindern. Doch gerade zu Menschen, die ihre Welt immer weniger mit dem Geist wahrnehmen, ist die körperliche Kontaktaufnahme wie ein Tor zu anderen: Menschen mit Demenz reagieren noch immer auf Liebe und Wärme.

Arbeiten mit Senioren

1,4 Millionen Menschen mit Demenz gibt es in Deutschland heute, 2050 sollen es bereits 3 Millionen sein. Ein Bühnenprogramm erreicht Menschen mit Demenz nicht, deswegen gehen wir in den Einzelkontakt. Diese Menschen sind durch ihre Erkrankung zurückgeworfen auf das Ursprüngliche wie z. B. Berührung, das nutzen wir. Wir haben uns langsam herangetraut an Menschen, von denen viele sagen: Da geht gar nichts mehr – das stimmt nicht. Durch ihre Andersartigkeit werden die Clowns zu „Verbündeten“ der Demenzerkrankten, die in ihrer Krankheit ebenfalls nicht der „Norm“ entsprechen.

Intention der Ausstellung

Wir möchten durch die Ausstellung unseren Beitrag leisten, die Hemmungen abzubauen, die nicht Betroffene oder Angehörige oft gegenüber demenzerkrankten Menschen haben: Wir hoffen, die Bilder nehmen ein wenig die Scheu.

Mit der Ausstellung wolle wir auch Vorurteile abbauen: Oft begegnet uns der Satz: ‚Die sollen doch die Alten in Ruhe lassen, statt sie zu veralbern.’ Uns liegt viel daran, die Ernsthaftigkeit unserer Arbeit zu vermitteln: Die Clowns haben alle ein einschlägiges Studium und arbeiten gegen Honorar. Momentan hat der Verein einen Jahresbedarf von 40.000 Euro. Deswegen sind Fördermitglieder so wichtig.

Zugang über die Kindheit

Clowns sind oft bereits sehr früh im Leben mit schönen Erinnerungen verknüpft. Oft finden sie einen Zugang zu Menschen, die bereits völlig in ihre eigene Welt versunken scheinen. Menschen, die sogar auf ihre Pfleger oder Verwandten aggressiv, ängstlich oder traurig reagieren, finden bei uns einen Moment der Geborgenheit.

Wir knüpfen an verloren geglaubte Erlebnisse an, erhalten dadurch das Vertrauen der demenzerkrankten Menschen und verhelfen ihnen dazu, ihre Gefühle und Wünsche auszudrücken. Auf den Bildern sieht man deutlich, wie demenzerkrankte Menschen sich öffnen können. Wenn wir mit der Ausstellung dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft sich den Demenzerkrankten öffnet, dann haben wir viel erreicht.

Welt-Alzheimertag und Alzheimer Gesellschaft

„Die Alzheimer Gesellschaft bemüht sich darum, Vorurteile und Ängste bezüglich Alzheimer und Demenz abzubauen“, erklärt die Vorsitzende Monika Erben. Die Ausstellung zum Welt-Alzheimertag nach Greven zu holen, sei eine gute Möglichkeit gewesen, sich der Erkrankung auf eine andere Art und Weise anzunähern: Die Bilder hätten deutlich gemacht, dass ein Zugang zu den Demenzbetroffenen immer bleibt über Gefühle und Nähe.

„Es war schön, in den Gesichtern der Betroffenen ein Lächeln, Zufriedenheit und Geborgenheit zu sehen“, so Erben, „ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie gegen unsere Angst vor der Demenz anlächeln. Die Ausstellung war bereichernd für jeden, der sich auf sie einlassen konnte.“