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Klinikclowns im Kreis Steinfurt e.V.

Umgang mit dem Tod

Klinikclownin referiert an der Universität Osnabrück

Umgang mit dem Tod

Wenn man alles im Leben erreicht hat, seine Lieben sicher versorgt weiß und Zutrauen hat zum Danach, dann lässt es sich leicht gehen. Wer dagegen noch viel vorhatte, sich um seine Familie sorgt, die zurückbleibt, und nicht recht weiß, was ihn nach dem Tod erwartet, hat oft Angst vor dem, was mit und nach dem Sterben kommt.

Vor Kurzem war Birgitta Gutsch-Esser, unsere Vorsitzende und erfahrene Klinikclownin, in von der Katholischen Theologie in die Universität Osnabrück eingeladen worden zu einem Vortrag im Bereich Ethik über den Umgang mit dem Tod. Die Arbeit mit Todkranken und Sterbenden gehört für die Klinikclowns im Kreis Steinfurt zum Alltag. Birgitta hat einen ganz besonderen Weg gefunden, den Ängsten von Sterbenden zu begegnen: Sie trifft Verabredungen mit ihnen im Himmel.

Verabredungen im Himmel

„Zunächst einmal ist das natürlich die Clownin Lotta, die diese Verabredungen trifft“, sagt Birgitta, „aber gleichzeitig haben diese Verabredungen auch ganz viel mit meiner Einstellung zum Tod zu tun.“ Wie funktioniert so eine Verabredung im Himmel? Birgitta hatte ein Beispiel aus ihrer Arbeit für die Studierenden, die in der Lehrveranstaltung saßen.

„Ein Mann, den Lotta besucht hat, wollte noch so gerne Theater spielen“, erzählt sie aus ihrer Arbeit als Klinikclown, „aber die Krankheit war ihm dazwischengekommen. Also sagte ich zu ihm: ‚Geh doch vor, such einen Platz aus, und wenn ich komme, können wir sofort beginnen.“

Natürlich kann man sich bei diesen Sätzen vorstellen, wie ein Clown verschmitzt zwinkert. „Doch als Scherz ist das ganz und gar nicht gemeint – und wird von den Betroffenen auch nicht so aufgefasst“, erklärte Birgitta den Studierenden. Vielmehr ist es eine leichte Art zu sagen: Nach dem Tod ist nicht alles vorbei. Doch das „Leben nach dem Tod“ ist für viele so abstrakt, dass sie mit dem Begriff nichts verbinden, er liefert ihnen keine Bilder, an denen sie sich festhalten können.

Wunsch nach erneutem Besuch

„Die Vorstellung dagegen, dass der Mann einfach schon mal ins Theater vorgeht und diejenigen nachkommen, die er jetzt verlässt, ist greifbar“, sagt Birgitta. „Und es beinhaltet auch die Möglichkeit, dass sich nach dem Tod unsere Wünsche erfüllen.“

Drei Stunden inklusive ein paar kleiner Demonstrationen sprach Birgitta mit den Studierenden und wurde am Ende gefragt, ob sie wiederzukommen und zu einem anderen Thema erneut referieren würde, wenn es zum Lehrplan passt.

(Text: Mareike Knue)