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Klinikclowns im Kreis Steinfurt e.V.

„Freundschaften bis in die Pubertät“

Klinikclowns lösen Ängste bei Kindern in der Rheuma-Klinik Sendenhorst

„Freundschaften bis in die Pubertät“

Magdalena Rehmann weiß noch genau, wie es anfing: Mit einem rot geschwollenem Zeh und einer Dreieinhalbjährigen, die nur noch fernsehen wollte. Bis die Diagnose Rheuma feststand, hatte ihre Tochter diverse Untersuchungen, Fehldiagnosen und immer wieder Schmerzen hinter sich. In der Kinder- und Jugend-Rheumatologie des St.-Josef-Stifts Sendenhorst traf die verzweifelte Mutter schließlich auf Ärzte und andere Eltern, die ihr halfen, das Leben mit der Erkrankung ihrer Tochter zu organisieren.

Lichtblick im Klinikalltag

Heute ist Magdalena Rehmanns Tochter 19 Jahre alt, kommt aber immer noch regelmäßig in die Klinik. Besonders ihre jüngeren Leidensgenossen haben seit einiger Zeit eine besondere Unterstützung dort: Die Klinikclowns „Lotta“ und „Mimi“ verbringen zwei Vormittage pro Monat mit den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. „Die Clowns sind ein echter Lichtblick im Klinikalltag“, hat Magdalena Rehmann beobachtet, „die Kinder warten an ihrem Abreisetag häufig, bis die Clowns da waren.“ Ist nun die Klinik ein so schrecklicher Ort, dass die Clowns unbedingt für Ablenkung sorgen müssen?

Magdalena Rehmann verneint: „Das St.-Josef-Stift vermittelt nicht den Eindruck eines Krankenhauses, es ist dort sehr heimelig.“ Dennoch: Ausgrenzung, soziale Benachteiligung, zeitintensive Therapien und Schmerzen sind oft ständige Begleiter von Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen. Dazu kommen die Klinikaufenthalte mit Angst auslösenden Situationen wie Blutabnehmen, Operationen, starke Medikamente und Nebenwirkungen. Manche Kinder können nicht von ihren Eltern begleitet werden und haben Heimweh.

Humor und Lachen setzt verdrängte Gefühle frei

Humor und Lachen setzt verdrängte Gefühle frei und löst Hemmungen – das wirkt wohltuend und befreiend, reduziert krankheitsbezogenen Stress“, bescheinigt Christine Göring, Sozialarbeiterin beim Bundesverband Kinderrheuma, die Wirkung der Klinikclowns. Außerdem haben die Clowns ein offenes Ohr für Sorgen und Ängste: „Manchmal finden erst die Clowns einen Zugang zu Kindern und Jugendlichen, den Therapeuten und Pädagogen vergeblich suchen“, sagt Göring.

Die Klinikclowns regen die Fantasie und Kreativität der jungen Patienten an, fördern die Interaktion und Kommunikation und stärken dabei Körper und Geist. Birgitta Gutsch, Vorsitzende des Vereins, sieht eine ganze besondere Aufgabe der Klinikclowns in der Kinder- und Jugendrheumatologie: „Da die Kinder durch die chronische Erkrankung immer wieder in die Klinik kommen, begleiten wir sie lange Zeit und erleben, wie sie sich entwickeln.“

Die Clownin „Mimi“, alias Olinda Marinho e Campos, beschreibt, wie sie dies erlebt: „Manchmal werden wir umarmt, wenn die Kinder uns auf dem Flur sehen – das ist ein sehr schönes Gefühl. So entstehen Freundschaften, der auch die Pubertät wenig anhaben kann.“

15.000 Kinder mit Rheuma in Deutschland

An Kinderrheuma sind in Deutschland ca. 15.000 Kinder erkrankt, jährlich kommen 1.300 Neuerkrankungen hinzu, darunter häufig schon Kleinkinder. Die Erkrankung, deren Ursachen ungeklärt sind, ist gekennzeichnet durch Entzündungen an den Gelenken, aber auch innere Organe können betroffen sein. Typisch sind Gelenkschwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Infos für betroffene Eltern: www. kinderrheuma.com

(Text: Mareike Knue)