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Logo der Klinikclowns Steinfurt Ballons der Klinikclowns
Klinikclowns im Kreis Steinfurt e.V.

Momente verschenken

Lachen ist die beste Medizin – diese alte Volksweisheit hat Recht und ist mittlerweile auch in Medizin und Psychologie akzeptiert. Deswegen treten Klinikclowns überall dort auf, wo Menschen krank sind, Angst haben oder Schmerzen. Die Vorsitzende unseres Vereins, Birgitta Gutsch, erklärt die Arbeit der Klinikclowns im Interview.

Lachen wirkt – doch die Clowns tun mehr

Eine Minute Lachen ist so erfrischend wie 45 Minuten Entspannungstraining, sagen die Mediziner. Wer sich beim Lachen so richtig ausschüttelt, bewegt nicht nur die Mehrzahl der 21 Gesichtsmuskeln, sondern kommt insgesamt auf bis zu 80 aktivierte Muskeln im ganzen Körper. Für diese kurze Zeit wird der Körper also extrem aktiv: Das erfrischt unser Leben und verlängert es. Doch nicht immer geht es bei kranken oder sterbenden Menschen darum zu lachen. Oft stellen die Clowns über Erinnerungen einen Kontakt her zu schönen Erlebnissen, die die Menschen allein nicht abrufen können, oder hören einfach zu und ermöglichen einen anderen Umgang mit Angst oder Schmerzen.

Unsere Clowns besuchen regelmäßig …

  • Marienstift Droste zu Hülshoff Havixbeck
  • CMS Pflegewohnstift Greven
  • Seniorenheim St. Josefshaus (Halverde)
  • Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie am St. Josef-Stift Sendenhorst
  • das AWO-Seniorenzentrum Klosterstraße Ibbenbüren
  • das Senioren-Zentrum-Gempt | Haus Widum Lengerich
  • die Kinderklinik des Mathias-Spitals Rheine
  • das Caritas-Wohnhaus für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen in Rheine

Wir besuchen auch gern weitere Einrichtungen im Kreis Steinfurt oder in angrenzenden Gemeinden, sofern die Finanzierung der Arbeit unserer Clowns gesichert ist.

 

Kinder ermutigen

Vertraute in der Fremde

Schillernd schweben die Seifenblasen in der Luft, sinken langsam, berühren die Bettdecke – und zerplatzen nicht! „Das sind Gesund-Blasen“, erklärt Lotta und der kleine Junge berührt vorsichtig das hauchzarte Gebilde. Und plötzlich ist er nicht mehr im Krankenhaus, hat keine Schmerzen und keine Angst mehr, denn alles, was wichtig ist, sind diese Seifenblasen, zwischen denen er sitzt, und Lotta, die Clownin, die vor zwei Minuten sein Zimmer betreten hat.

Kinder im Krankenhaus leiden mehrfach: Sie müssen mit ihrer Krankheit fertigwerden, sind aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen, müssen ständig neue Menschen an sich heranlassen, verstehen oft nicht, was mit ihnen warum geschieht und fühlen sich einsam oder langweilen sich.

Klinikclowns helfen heilen

Ihre Verkleidung macht die Klinikclowns zu Grenzgängern, denn sie sind weder Arzt noch Eltern und können dadurch zu Verbündeten des Kindes werden. In der klinischen Umgebung hat es jemanden, dem es vertrauen kann, der ihm Mut macht oder es ablenkt von Schmerz und Angst. Oft braucht es nur Minuten, bis die Kinder laut lachen – und das trägt zum Heilungsprozess bei, sagen Wissenschaftler und Ärzte.

Inklusion unterstützen

Ausgelassen und angenommen

Kinder und Jugendliche mit Behinderungen, die im Caritas-Wohnhaus für eine gewisse Zeit aufgenommen werden, trennen sich von ihrem gewohnten Umfeld, von Eltern und Geschwistern. Der Besuch der Klinikclowns hilft über das erste Heimweh hinweg: Die Kinder und Jugendlichen vergessen ihre Ängste oder verarbeiten sie anders als im normalen Alltagsgeschäft.

In den Dauerwohngruppen bewältigen die Kinder dank der Clowns leichter schwierige Situationen und genießen die besondere Fröhlichkeit der Clowns. Die Kinder können Schwierigkeiten ansprechen oder sie auch einfach mal vergessen.

Platz für das nicht „Normale“

Für eine gewisse Zeit haben sie einen Clown für sich allein. Im Gruppenalltag sind Eins-zu-eins-Situationen nicht immer möglich. Durch die besondere Zuwendungsweise der Clowns reagieren die Kinder, wie sie es im Alltag selten zeigen können: Um in der Gesellschaft angenommen zu werden, lernen sie Regeln und Normen, „vernünftig“ zu sein und trauen sich oft nicht, auch mal sehr ausgelassen zu sein.

Die Clowns stehen außerhalb dieser notwendigen Erziehungssituationen, verlangen den Kindern nichts ab und stellen eine völlig stressfreie und anforderungsarme Beziehung her: Im Kontakt mit den Clowns sehen sie, dass auch Erwachsene sich durchaus kindlich verhalten können, und trauen sich dann auch, noch mal Kind zu sein. Dadurch wächst ihre Lebensfreude.

Senioren erinnern

Lachen ist für sie das größte Geschenk

Neulich erreichte uns die E-Mail der Enkelin einer Seniorin, die Mimi und Paulina zusammen im Krankenhaus besucht hatten:

„Heute habe ich mit meiner Oma über Ihren Besuch als Klinikclowns im Krankenhaus gesprochen. Meine Oma lag dort Ende November 2012 auf der geriatrischen Station. Vielleicht können Sie sich noch erinnern, wir sprachen unter anderem über den Tod und das Sterben und haben trotzdem viel dabei gelacht.

Meine Oma ist heute 87 Jahre alt geworden und lebt seit einigen Wochen im Altenzentrum. Sie kann sich nicht mehr an alles erinnern, was im Krankenhaus passiert ist, aber als ich heute von Ihnen sprach, lachte sie und holte sofort das Herz heraus, welches Sie ihr geschenkt haben. Ihr Besuch hat ihr so viel Freude breitet. Lachen ist für sie das größte Geschenk.

Ich möchte Sie fragen, ob Sie auch im Altenzentrum unterwegs sind. Wenn dies der Fall ist, müssen Sie unbedingt bei meiner Oma im ersten Obergeschoss im vorderen Haus links vorbeigehen. Sie würde sich sehr freuen. Falls dies nicht der Fall sein sollte, wäre es vielleicht möglich, Sie in irgendeiner Form gegen eine Spende für einen Besuch zu buchen?“

Mittlerweile haben die Klinikclowns die alte Dame erneut besucht – ohne Gage. Und weil die Enkelin selbst erlebt hat, welche Wirkung die Clowns auf alte Menschen haben, ist sie zu unserer Freude dem Verein beigetreten. Wie die Begegnung zwischen Clowns und Senioren aussieht, hat mazzTV gefilmt – bitte klicken!

Ein Nachmittag mit zwei Klinikclowns

Alte Menschen haben keine Lobby

Demenzerkrankte erreichen

Für einen Moment im Hier und Jetzt

Menschen mit demenziellen Erkrankungen sind wie ein Buch, dessen Seiten nach und nach verkleben: Zuerst können sie die letzten Seiten ihres Lebens nicht mehr aufschlagen, aber die Seiten, auf denen ihre Kindheit steht, sind noch zugänglich.

Clowns sind oft bereits sehr früh im Leben mit schönen Erinnerungen verknüpft. Oft finden sie einen Zugang zu Menschen, die bereits völlig in ihre eigene Welt versunken scheinen. Menschen, die sogar auf ihre Pfleger oder Verwandten aggressiv, ängstlich oder traurig reagieren, finden bei den Klinikclowns einen Moment der Geborgenheit.

Die Klinkclowns knüpfen an verloren geglaubte Erlebnisse an, erhalten dadurch das Vertrauen der demenzerkrankten Menschen und verhelfen ihnen dazu, ihre Gefühle und Wünsche auszudrücken.

Mehr über Demenz:

Film: Vergiss mein nicht. Wie meine Mutter ihr Gedächtnis verlor und meine Eltern die Liebe neu entdeckten

Buch: Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil

Sterbende begleiten

Frieden schenken und Ängste nehmen

Auch in Hospize und auf Palliativstationen kommen die Klinikclowns. Hier, unmittelbar zwischen Leben und Tod, erfahren sie oft die intensivsten Momente mit unheilbar kranken und sterbenden Menschen sowie ihren Angehörigen.

Indem sie das Anderssein ins Zimmer bringen, ermöglichen sie andere Gespräche über den Tod – und oft erreichen sie damit ein Lächeln oder sogar ein Lachen auf den Gesichtern. Den Clowns können die Menschen offen ihre Ängste zeigen und werden mit all ihren Gefühlen angenommen.

Um Einlass bitten – nicht nur ins Zimmer

Es sind oft leise stille Besuche, die die Clowns auf einer Palliativstation machen: Sie kommen leise, wie der Wind, und erstaunen so manchen Patienten, Bewohner oder die Gäste nur durch ihr Aussehen. Sie entführen in eine andere Welt: Es geht um Kontakt, Berührung. Begegnung.

Nach einem freundlichen Anklopfen und einem „Herein!“ betreten sie das Zimmer, Zuhause, die Wohnstätte der Menschen, die sich in dieser schwierigen Lebenssituation befinden. Einen kleinen Moment bleiben sie stehen, lassen sich betrachten. Erst dann stellen sie sich vor. Sie nehmen die Gefühle und Stimmungen der Menschen auf und geben dem Raum, was gerade ist.

Erinnerungen schenken

Clowns wecken oft schöne Erinnerungen – und die Menschen zeigen das: Sie sprechen, lachen, weinen mit den Clowns … Auch Wut hat ihren Platz, alles, das für den Menschen in diesem Moment von großer Bedeutung ist. Ein Clown muss nichts besser wissen oder können, er sagt einfach nur Ja zum Menschen, zum Leben und zum Sterben.

Die Clowns haben einen Koffer dabei mit allerlei Dingen, die niemand wirklich braucht und dennoch lassen sie sich für alles Mögliche verwenden. Manchmal haben sie kleine Geschenke dabei: eine kleine rote Nase oder ein genähtes Stoffherz.

Zwangloses Beisammensein genießen

Die Menschen sind meist sehr dankbar für die Besuche der Clowns, denn sie haben keine Funktion, sind weder Angehörige, Pfleger oder Seelsorger. Sie wollen nichts von dem Menschen und das ermöglicht den zwanglosen Kontakt auf Augenhöhe.

Die Clowns bemessen ihre Besuche nicht nach der Uhr, sondern nach dem Bedürfnis des jeweiligen Menschen nach Kontakt. Sind Angehörige anwesend, beziehen sie sie ein: Für einen Moment wächst eine kleine Familie, die den Moment genießt.